„Wie kannst Du in dieser Situation bloß so ruhig bleiben? Ich wär so wütend und würde komplett ausrasten!“ Dieser Satz von meiner Freundin zeigt wie unterschiedlich wir in ein und derselben
Situation fühlen und reagieren. Aber warum ist das so? Warum fühlt sie in einer Situation Wut und Angst, wo ich ganz gelassen bin, und in einem anderen Moment ist es genau umgekehrt? Wie
entstehen eigentlich unsere Gefühle?
Unsere Grundgefühle (z.B. Freude, Angst, Trauer, Wut, Ekel) sind von unserer Geburt an schon in uns angelegt. Auch wenn wir es immer wieder gern vergessen: Wir Menschen sind auch "nur" Geschöpfe
der Natur. Und dem entsprechend haben wir Mechanismen in unserem Körper, die uns bestmöglich am Leben halten. Das sind innerliche Regulatoren wie z.B. unser Atmungsreflex oder unser Blutdruck,
von denen wir nichts mitbekommen bzw. erst dann, wenn irgendetwas nicht funktioniert. Zusätzlich haben wir auch noch "Überlebensmechanismen, von denen wir tatsächlich ständig etwas mitbekommen.
Und dazu gehören unsere Gefühle. Sie sollen uns nämlich klar und deutlich aufzeigen, ob unsere Bedürfnisse erfüllt sind oder wir etwas tun sollten, damit wir überleben oder zumindest wieder in’s
innere Gleichgewicht kommen.
Die Bewertung, ob wir uns gerade in Gefahr befinden oder in‘s Handeln kommen müssen, geschieht allerdings in unserem GEHIRN: Unsere Sinnesorgane (Augen, Ohren, Nase, Zunge, Haut) „scannen“ zuerst
die Situation, in der wir uns befinden. Unser Hirn gleicht diese Eindrücke dann in Millisekunden mit alten Erfahrungen ab ("Hab ich sowas in dr Art schon mal
gesehen/gehört/gerochen/geschmeckt/gefühlt?") und vermittelt uns „bedrohlich“ oder „sicher“ bzw. „Bedürfnisse erfüllt“ oder „Mangel vorhanden“!
Und der Grund, warum mein Verstand mir in ein und der selben Situation etwas anderes vermittelt als der meiner Freundin (Mein Gedanke: „Sicherheit! Alle Bedürfnisse erfüllt!“ / Gedanke meiner
Freundin: „Gefahr! Bedürfnis nach Aufmerksamkeit o.ä. nicht erfüllt!“), liegt in unseren unterschiedlichen Erfahrungen.
Um bei meinem Beispiel vom Anfang zu bleiben: Meine Freundin hat scheinbar mit den Worten ("Das kannst Du nicht einfach nehmen ohne zu fragen!"), die mir der Bekannte damals sagte, etwas
komplett anderes assoziiert als ich. Ihr Gehirn hat in Sekundenbruchteilen eine alte Situation aus ihrer Kindheit wach gerüttelt, wo ihr dominanter Vater mit dem Zeigefinger vor ihr stand und mit
ihr schimpfte, weil sie sich ein Stück Obst genommen hatte ohne zu fragen. Ich dagegen habe keine ähnliche Erfahrung gemacht und konnte daher bei dem Satz unseres Freundes ruhig bleiben.
Wie Du Dich fühlst, hängt also nicht mit Deiner Situation oder Deinen Mitmenschen zusammen, sondern damit, was Du über sie denkst bzw was Du bisher für Erfahrungen in ähnlichen Situationen oder
mit ähnlichen Personen gemacht hast! Sehr, sehr häufig sind die Momente sehr ähnlich zu Situationen aus unserer Kindheit, die sich oft wiederholt haben - ohne dass wir in der Lage gewesen wären,
sie damals zu reflektieren. Dadurch haben wir sogenannte Glaubenssätze in unserem Unterbewusstsein angelegt (d.h. Sätze wie z.B. "Ich bin falsch!" oder "Ich muss mich anpassen!", die wir dadurch
wirklich glauben!). Und diese Glaubenssätze sind eigentlich immer auch mit einem Gefühl gekoppelt, z.B. Schamgefühl, Schuldgefühl, Wut, Traurigkeit oder Ärger.
In dem Moment, wo uns heute eine ähnliche Situation passiert wie damals, wird unser gehirn "getriggert" und sofort ist das alte Kinder-Gefühl wieder da.
Das Schöne ist aber: Wir sind heute keine Kinder mehr! Das heißt: Wir können diese heutigen Gefühle tatsächlich beeinflussen! Denn mit dem Wissen darum, dass Du nicht das Opfer Deiner
Umwelt bist, sondern die Quelle der Veränderung in Deinen Gedanken liegt, hast Du selbst Einfluss auf Deine Gefühlswelt!
Du kannst also sehen, dass Du nicht da ansetzen solltest, Deine Gefühle zu verdrängen. Denn sie sind nicht der Ursprung. Viel wichtiger ist es, sich die defühlsauslösenden Gedanken anzuschauen und sich die Frage zu stellen: IST DAS WIRKLICH WAHR, WAS ICH DA DENKE?!
Versuch das doch einmal und berichte mir gern in den Kommentaren! Ich freue mich!
Und solltest Du in irgendeiner Form Unterstützung bei der Ergründung Deiner Gefühle brauchen, kannst Du mich immer gerne kontaktieren. Oder vielleicht steht ja auch gerade ein Event oder ein Workshop an, bei dem ich ein wenig tiefer in das ganze Thema "Gefühle" einsteige. Schau dazu doch einfach mal in der Rubrik WORKSHOPS!
Bis bald & viel Spaß bei Deiner ICH-Entdeckung!
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